Spezifische Fragen und Antworten rund um das Thema Demenz 


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Wie kann eine Beratung aussehen? / Wie läuft eine Beratung ab?

Sie überlegen, ob Sie eine Beratung in meinem Büro, online oder telefonisch nutzen möchten. Dabei wäre es sinnvoll zu wissen, wer und wie viele Personen teilnehmen wollen, dadurch ergibt sich schon manchmal die Antwort. 

Qualitativ hochwertiger als telefonische Beratungen sind persönliche Gespräche Vorort in meinem Büro (St. Franziskus-Hospital) oder online. 

Sie holen sich einen passenden Termin ein und ich beantworte Ihre Fragen zum Thema Demenz. Diese neutralen, kostenfreien und individuellen Beratungen liefern verschiedene Unterstützungsleistungen im eigenen Landkreis für Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen. Dies erfolgt bei Bedarf unter Schweigepflichtsbedingungen.

 

Das Ziel dieser Beratungen ist es, nicht-medizinische Informationen zum Thema Demenz bereitzustellen. Das kann in Form von Erklärungen folgen, wie verschiedene Krankheitsbilder aussehen und welche Verhaltensweisen dadurch entstehen können. Die Kommunikation ist im Umgang mit Menschen mit Demenz ein wesentlicher Baustein und auch diesbezüglich können Informationen fließen, wenn der Bedarf vorhanden sein sollte. Eine weitere Erläuterung kann die Demenzversorgung in Bezug auf Krankenhauseinweisung sein, sowie die Aufklärung zum sogenannten „Delir“, ein akuter Verwirrtheitszustand.


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Welche Ausstattung brauche ich, um eine Online-Beratung durchzuführen?

Damit Sie den Dienst nutzen können, müssen Sie über ein Smartphone / Tablet oder einen Computer mit

  • einer Internetverbindung
  • einer funktionierenden Front-Kamera
  • einem Mikrofon
  • einem Lautsprecher und
  • einen der unterstützten Webbrowser (Google Chrome, Mozilla Firefox, Apple Safari)

verfügen. Aus technischen Gründen funktioniert der Dienst derzeit leider nicht mit dem Internet Explorer. Um eine angemessene Privatsphäre und die Datensicherheit sicherzustellen, sollte die Online-Beratung in geschlossenen Räumen stattfinden.


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Wie nehme ich an einer Videosprechstunde teil?

Nach erfolgreicher Terminbuchung erhalten Sie per E-Mail eine Bestätigung mit einem Link, mit dem Sie der Online-Beratung beitreten können. Klicken Sie auf den Link in der Mail und Sie gelangen direkt zum Portal. Die Eingabe eines Codes ist nicht notwendig, dieser wird bereits automatisch über den Link eingesetzt.


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Was bedeutet Demenz überhaupt?

Demenz ist eine schleichende Erkrankung, die in verschiedenen Formen vorkommen kann. Eine Form von Vielen ist die Alzheimer-Demenz. Die unterschiedlichen Demenzerkrankungen gehen mit verschiedenen Symptomen einher. Im Vordergrund stehen geistiger Abbau und Bewegungsstörungen. 

Es gibt Demenzformen, die bereits im mittleren Alter vorkommen können, aber regulär steigt mit dem hohen Alter das Risiko an einer Demenz zu erkranken.


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Wie gehe ich mit Menschen mit einer Demenzerkrankung um?

Menschen mit einer Demenz brauchen Verständnis zu ihrer Erkrankung. Personen, die ihnen gegenüber stehen benötigen Wissen zum Thema Demenz, damit sie sich in die Welt von Menschen mit Demenz (MmD) besser einfühlen und empathisch reagieren können. Geduld und Ruhe in der Kommunikation sind sehr wichtig. Vor allem wenn Dinge mehrmals wiederholt werden müssen, weil sie wieder vergessen wurden. Im Dialog ist es sinnvoll, Reizüberflutungen zu vermeiden, damit sich der MmD auf die Unterhaltung konzentrieren kann. Eine freundliche Ansprache, sowie Blickkontakt und auf Augenhöhe begegnen sind hilfreich im gemeinsamen Gespräch.

 

Dabei ist es wichtig auf die eigene Körpersprache zu achten, sowie auch auf die des Gegenübers. MmD sollten direkt ins Gespräch miteinbezogen werden, allerdings gilt es sie nicht zu überfordern. Das bedeutet, dass „Ausfragen“ nicht an der Tagesordnung steht, sondern eher offene Fragen gestellt werden sollten oder Ja-und-Nein-Fragen, die eher beantwortet werden können. Dabei ist es gut, einen Zeitraum zum Verstehen und zum (Be-)Antworten zu lassen. Über die Gefühlsebene zu kommunizieren kann in schwierigen Situationen helfen einen Dialog zu entspannen.


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Was kann ich bei herausforderndem Verhalten machen?

Herausfordernde Verhaltensweisen können durch verschiedene Ursachen entstehen und in unterschiedlichen Situationen auftreten, z.B. bei Angst, Unsicherheit, Orientierungsverlust. Prinzipiell ist es hilfreich präventiv vorzugehen, damit diese Verhaltensweisen gar nicht erst entstehen. Dazu gehört u.a. Sicherheit vermitteln und die richtige Kommunikation. Das funktioniert aber nicht immer und so können Unruhezustände, Lauftendenzen, Agitationen & Co. dennoch auftreten.

 

Nützlich ist oft der Tipp aus einer bestimmten Situation raus- und in eine andere Situation überzugehen. Das meint es wörtlich wie auch kommunikativ. Mit einem neuen Gesprächsthema anzufangen oder den Raum zu verlassen kann im Verlauf einer Demenz helfen, die „alte“ Situation zu vergessen und sich einer neuen Sache zu widmen. Beruhigende Worte und die Selbstbestimmung des Menschen mit Demenz erhalten, können in der Diskussion helfen, um nicht im Streit auseinander zu gehen. Manchmal kann es hilfreich sein, andere bekannte Personen miteinzubinden, damit diese im Zweifelsfalle schlichten können.


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Ich fühle mich als Angehörige/r belastet, was kann ich tun?

Als Angehörige/r kann ich nicht nur dafür Sorge tragen, dass es dem Menschen mit Demenz gut geht, sondern auch mir selber. Das bedeutet, sich einen Ausgleich für den Alltag zu holen. Das kann bei jedem ganz unterschiedlich aussehen: Sport, Entspannungsübungen und soziale Kontakte können dazu beitragen. Gespräche führen über die Situationen, die im Alltag schwierig sind kann helfen, sich leichter zu fühlen. Selbsthilfegruppen und Gesprächskreise können dazu beitragen, da sie von Gleichgesinnten besucht werden, die am ehesten verstehen worüber gesprochen wird und sich gegenseitig Ratschläge geben können.

 

Wichtig ist es, mehrere Personen in die Versorgung eines Menschen mit Demenz miteinzubeziehen, damit die Last der Diagnose und die Versorgung nicht allein bewältigt werden muss. Insgesamt ist es sinnvoll, allen Familienmitgliedern und Freunden zu sagen, wenn bei einer Person eine Demenz vorliegt. Dadurch können sich alle Nahestehenden Wissen aneignen, wie der Umgang miteinander am besten funktioniert und welche Unterstützung angeboten werden kann. Unterstützungsmöglichkeiten für Angehörige und Betroffene finden Sie im Demenzwegweiser auf dieser Homepage.


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Was mache ich bei der Verdachtsdiagnose?

Wenn der Verdacht besteht, dass eine Form von Demenz vorliegen könnte, wird zunächst der eigene Hausarzt / die eigene Hausärztin besucht. Dort kann im Zweifelsfalle eine Demenz ausgeschlossen und eine andere Ursache gefunden werden. Auch sehr starker Stress kann beispielsweise Vergesslichkeit bewirken. Es gibt bestimmte Erkrankungen und Mangelerscheinungen, die Verwirrtheit und Orientierungslosigkeit begünstigen und dabei zunächst wie eine Demenz aussehen. Diese anderen Syndrome werden aber anders behandelt und können geheilt werden. Deshalb ist es sinnvoll sich untersuchen zu lassen.

 

Mittels Blutwerten können sekundäre Demenzformen festgestellt werden. Das sind dementielle Syndrome, die Symptome wie bei einer Demenzerkrankung auftreten lassen, aber im Gegensatz zu einer primären Demenzform (z.B. Alzheimer-Erkrankung) geheilt werden können.

Der Hausarzt kann bei Bedarf dann zu einem Neurologen/einer Neurologin bzw. einem Psychiater/einer Psychiaterin überweisen. Bildgebende Verfahren (Computertomografie, Kernspintomografie), Liquorpunktion (Entnahme einer Nervenwasserprobe aus dem Rückenmarkskanal) und kognitive Demenztests können eine Demenzerkrankung ausschließen oder diagnostizieren.

 

Am wichtigsten bei der Diagnosefindung ist aber die Anamnese. Durch sie können biografische Daten, Vorerkrankungen und beobachtete Symptome durch die Betroffene/den Betroffenen und nahestehenden Angehörigen erfasst werden. Einen nahestehenden Angehörigen mitzunehmen ist deshalb sehr ratsam. Auch für den Fall, dass am Ende des Gesprächs Aufregung und Vergesslichkeit auftreten und dadurch wichtige Informationen verloren gehen könnten.


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Die Demenzdiagnose ist neu, worum sollte ich mich kümmern?

Als Betroffene/r oder Angehörige/r macht es erstmal Sinn Ruhe zu bewahren, auch wenn man nach dieser Diagnose erschrocken ist. Sofortiges abruptes Handeln ist nicht notwendig. Gut ist es, nach und nach alle aus dem Umfeld miteinzubeziehen, damit diese sich schon mit dem Thema Demenz auseinandersetzen können und ausreichend Zeit haben zu überlegen, wie sie in die zukünftige Versorgung des Menschen mit Demenz eingebunden werden können und wollen.

 

Wenn noch kein NeurologIn/PsychiaterIn aufgesucht wurde, kann dieser Schritt als nächstes erfolgen. Zudem können verschiedene Beratungsstellen genutzt werden, z.B. zum Thema Demenz direkt oder auch zum Aspekt der Pflege zwecks Pflegegradeinteilung. Sinnvoll ist immer der Blick auf mögliche Unterstützungsleistungen, die zukünftig in Frage kommen könnten.


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Mein Angehöriger hat Demenz und benötigt einen Krankenhausaufenthalt, was kann ich tun?

Soweit es die Klinik und Ihre Zeit zulässt, ist es für den Menschen mit Demenz sinnvoll ihn so viel wie möglich im Krankenhaus zu begleiten. Gemeinsam mit dem Pflegepersonal können wichtige biografische Daten erfasst werden, die den Umgang für alle Parteien erleichtern können. In manchen Kliniken ist es auch möglich ein sogenanntes Rooming-in zu nutzen, das bedeutet, ein/e nahestehende/r Angehörige/r kann Tag und Nacht bei Bedarf beim Krankenhausaufenthalt dabeibleiben. Sinnvoll ist es stets bestehende rechtliche Dokumente wie eine Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und/oder Betreuungsverfügung mitzubringen, falls Ihr/e Angehörige/r mal nicht mehr selbst für sich sprechen kann.