Stillen – Hilfsmittel

Stillhüte

Stillhüte sind härter, breiter und länger als die Brustwarze der Mutter. Ein Stillhut kann als vorübergehendes Hilfsmittel zum Stillen genutzt werden, wenn das Baby Saugprobleme, wie zu kurzes oder schwaches Saugen oder das Verlieren der Brust aus dem Mund, zeigt. Auch bei nach innen gerichteten oder flachen Brustwarzen oder schmerzhaftem Stillen können Stillhüte vorrübergehend Unterstützung leisten.

Verwendung sollten dünne, weiche Stillhüte aus Silikon erfahren, die mit einer Aussparung für die Nase versehen sind. 

Vor dem Aufsetzen des Stillhutes sollte die Brust massiert werden, um idealerweise bereits den Milchspendereflex auszulösen. Anschließend wird das Hütchen zum Aufsetzen gedehnt und der Schaft zurückgerollt, wie bei der Überstülpung eines Sombreros). Es wird so aufgesetzt, dass die Nase des Babys an der offenen Selle liegt. Das Silikon saugt die Brustwarze automatisch in das Hütchen. Es sollte mit etwas Muttermilch gefüllt werden.

 

Stilleinlagen 

Stilleinlagen gibt es in unterschiedlichen Ausführungen und Materialien. Sie schützen die Haut vor Pilz- und Bakterienwachstum. Sie saugen die auslaufende Milch auf und dienen gleichzeitig als Wärmehülle. Bei wunden Brustwarzen können spezielle Auflagen (z.B. basierend auf Aloe-Barbadensis-Gel oder Hydrogel) Anwendung finden. 

 

Milchauffangschalen

Zwischen oder während der Stillmahlzeiten können Milchauffangschalen im BH getragen werden, um auslaufende Milch aufzufangen. Sie können jedoch auch das Ausfließen der Milch durch den andauernden Druck provozieren. Ebenso besteht die Gefahr, dass Milchgänge eingeengt oder abgedrückt werden und sich ein Milchstau bildet. Deshalb sollten Milchauffangschalen nicht über einen längeren Zeitraum oder nachts angewendet werden. 

 

Quellen:

Infoblatt Stillen mit dem Stillhut (Stillhütchen). Medizinisches Versorgungszentrum am Marienkrankenhaus 

Umgang mit Stillhütchen. Europäisches Institut für Stillen und Laktation

https://www.still-lexikon.de/stillhuetchen-ein-hilfsmittel-mit-bedingtem-nutzen/

https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2006/daz-16-2006/uid-15765

 

Milchmenge / genug Urin / Gewichtskontrolle

Das Baby sollte nach Bedarf gestillt werden, also immer dann, wenn es will. Somit stellt sich die Milchmenge von ganz alleine auf den Hunger des Babys ein.  8–12 oder mehr Stillmahlzeiten in 24 Stunden sind normal. 

 

Anzeichen für einen ausreichenden Milchfluss können an ein ausdauerndes rhythmisches Saug-Schluck-Muster, hörbares Schlucken, entspannte Arme und Hände, ein feuchter Mund, Sattheit und Zufriedenheit des Babys sein.

 

In den ersten Wochen und Monaten zeigen die Ausscheidungen sowie die Gewichtkontrolle an, ob das Kind genügend Milch bekommt. Das Kind hat genug getrunken, wenn es pro Tag 5-6 nasse, schwere Windeln produziert. Die Stuhlmenge beträgt in den ersten 6 Lebenswochen noch 2-5x Stuhl/Tag am Tag. Die Gewichtszunahme ist altersabhängig. Es ist normal, dass Kinder nach der Geburt bis zu 10% ihres Geburtsgewichts wieder abnehmen. Nach 10 Tagen sollte das Geburtsgewicht wieder erreicht sein. Anschließend ist eine Gewichtszunahme von mindestens 200 g pro Woche normal. 

 

Quellen:

https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/comic-tipps-fuer-stillzeit.pdf?__blob=publicationFile&v=3

https://www.gesund-ins-leben.de/fileadmin/resources/import/pdf/fortbildung_stillen_folien_gesamt.pdf

https://www.eltern-bildung.at/expert-inn-enstimmen/kleines-1-x-1-des-stillens/

stillen.de

Informationen für stillende Mütter. Flyer St. Marienhospital Vechta.

 

Milchstau / Pumpen

 

Milchstau 

Unter einem Milchstau sind ein oder mehrere Milchgänge der Brust, die schlecht oder nicht entleert werden können, zu verstehen. Hierbei kommt es zu Schmerzen in der Brust. Sie ist rot, heiß und gespannt und das Baby kann sie nur schwer absaugen. Der Milchstau entsteht, wenn die Milch nicht abfließen kann, das Baby zu wenig trinkt und zu viel Milch gebildet wird, die Kleidung zu eng ist oder die Mutter zu viel Stress hat. 

 

Ein Milchstau kann durch regelmäßiges Stillen (alle 2-4 Stunden) oder das Entleeren der Brust mit der Hand/Milchpumpe, das Wärmen der Brust vor dem Stillen, kühlende Wickel nach dem Stillen, das Massieren und Ausstreichen der Brust nach dem Stillen sowie durch Ruhe und Entspannung gelöst werden. Zusätzlich empfiehlt es sich das Baby stets zuerst an der Brustseite des Milchstaus anzulegen und darauf zu achten, dass sein Unterkiefer zu der gestauten Stelle weist. 

 

In Verbindung mit einem Milchstau kann eine Mastitis (Brustentzündung) entstehen. Hierbei kommen zu den Symptomen des Milchstaus hohes Fieber, rote harte Stellen, starke Schmerzen und ein Krankheitsgefühl hinzu. Bettruhe ist bei einer Mastitis besonders bedeutsam. Zudem sollte ein Arzt aufgesucht werden, wenn sich die Symptome nicht verbessern oder eine Verschlechterung eintritt. 

 

Quellen:

https://www.eltern-bildung.at/expert-inn-enstimmen/wenn-das-stillen-probleme-bereitet/

stillen.de/fragen-und-antworten-2/

https://www.hamburg.de/contentblob/12869232/f6480539aac6ee2acf7c3fbfb91db36f/data/gesunde-ernaehrung-deutsch.pdf

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Das Baby.

 

Pumpen

Das Ausstreichen oder Abpumpen von Muttermilch ist eine gute Möglichkeit, um das Baby zu füttern, wenn einzelne Stillmahlzeiten ersetzt werden sollen, das Baby in den ersten Lebensstunden noch nicht saugen möchte, die Brust verweigert, durch die initiale Brustdrüsenschwellung (Milcheinschuss) die Brustwarze nicht richtig fassen und die Brust nicht ausreichend entleert werden kann, zu früh geboren wurde oder krank ist oder die mütterlichen Brustwarzen sehr wund sind und eine Stillpause einlegt werden muss.

 

Für das Ausstreichen wird lediglich ein Auffanggefäß benötigt. Für das Abpumpen können Milchpumpen (manuell oder elektrisch) eingesetzt werden. Muttermilch muss immer so schnell wie möglich kühl gelagert werden. Geeignete Gefäße sind Glas- oder Plastikflaschen (Bisphenol A frei) oder Muttermilchbeutel. Die Behälter sollten immer mit Datum und Uhrzeit beschriftet werden, damit sichergestellt werden kann, dass die Muttermilch in der richtigen Reihenfolge verwendet wird. 

 

Hinweise zur Aufbewahrung von Muttermilch

Muttermilch muss immer so schnell wie möglich kühl gelagert werden. Geeignete Gefäße sind Glas- oder Plastikflaschen, wobei die Muttermilch am besten sofort in das Gefäß gepumpt wird, worin sie aufbewahrt wird. Die Behälter sollten immer mit Datum und Uhrzeit beschriftet werden, damit man sicherstellen kann, dass die Muttermilch in der richtigen Reihenfolge verwendet wird.

 

Möchten Sie Muttermilch einfrieren? Kein Problem! Sinnvoll ist es, Mengen von 60–120 ml einzufrieren, denn dadurch werden weniger Milchreste verworfen. Geeignete Gefäße sind Glas- oder Plastikflaschen (Bisphenol A frei) oder Muttermilchbeutel (Aufbewahrung weniger als 72 Stunden) der Firmen Lansinoh, Medela oder Ardo, die sich an dem Pumptrichter befestigen lassen. Bei der Verwendung von Muttermilchbeuteln besteht jedoch ein höheres Risiko der Milchverunreinigung, Fettverlust und Verlust von IgA-Antikörpern.

 

Tiefgefrorene Muttermilch immer möglichst schonend auftauen, am besten im Kühlschrank, dieses dauert dann ca. 24 Stunden. Muss es einmal schneller gehen, dann die Muttermilch unter fließendem, lauwarmen Wasser (max. 37°C) halten oder im Flaschenwärmer mit Warmluft (Auftauzeit ca. 30–60 Minuten) auftauen. Muttermilch vorsichtig schwenken, damit die Fette sich gleichmäßig verteilen und eine gleichmäßige Temperatur erreicht wird.

 

Niemals sollten Sie die Muttermilch in der Mikrowelle erwärmen, da das Kind sich verbrennen könnte. Außerdem können wertvolle Inhaltsstoffe verloren gehen. Aufgetaute Muttermilch ist in einem geschlossenen Gefäß 24 Stunden und 12 Stunden in einem geöffneten Gefäß haltbar. Erwärmte Milch muss nach der Mahlzeit entsorgt werden.

 

Überblick über die Haltbarkeit von Muttermilch

  • Bei Raumtemperatur (höchstens 21°C): 4 Stunden, Kolostrum max. 12 Stunden
  • Kühlschrank (bei +4° bis 6°C): 3 Tage (Muttermilch nicht in die Kühlschranktür stellen!)
  • Tiefkühlfach im Kühlschrank: 14 Tage
  • 3*-Gefrierfach mit Tür: 3-4 Monate
  • Tiefkühlfach (bei -18° bis -20°C): 6 Monate

Verwenden Sie bitte stets für den Transport der Muttermilch eine Kühltasche mit Kühlelementen, damit die Kühlkette nicht unterbrochen wird. Auftauen und Erwärmen von Muttermilch unterscheidet sich beim kranken oder frühgeborenen Kind nicht von einem gesunden Kind.

 

Quellen:

https://www.familienplanung.de/schwangerschaft/nach-der-geburt/das-wochenbett-von-a-bis-z/stillen-von-a-bis-z/abpumpen/

Informationen für stillende Mütter. Flyer St. Marienhospital Vechta.


Hier steht für Sie das Infoblatt "Abpumpen" zum Download bereit.

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Milcheinschuss

Zwei bis fünf Tage nach der Geburt schießt die Übergangsmilch in das Brustgewebe ein und ersetzt die Vormilch, die bis dahin das Baby ernährt hat. Sie ist die Zwischenstufe zwischen der Vormilch und der reifen Muttermilch und wird etwa bis zum 15. Tag nach der Geburt gebildet. In dieser Zeit werden die Brüste deutlich größer, sie spannen, sind druckempfindlich und fühlen sich manchmal heiß an. Ein häufiges Anlegen des Babys hilft dabei die Schwellung abklingen zu lassen. Ein geregelter Milchfluss kann vor dem Anlegen über feuchtwarme und nach dem Anlegen über kalte Umschläge unterstützt werden.

 

Um dem Baby das Trinken zu erleichtern und um die Milchmenge zu erhöhen, können Sie unterstützend eine Brustmassage durchführen. Außerdem wird der Milchspendereflex hierdurch ausgelöst und das Milchbildungshormon Prolaktin vermehrt ausgeschüttet. Die Brustmassage ist einfach

durchzuführen. Waschen Sie sich zu Beginn die Hände und nehmen eine bequeme und für Sie entspannte Sitzhaltung ein. Anschließend führen Sie die Massage sanft und schmerzfrei durch:

 

  • Legen Sie Ihre Hände flach auf die Brust und massieren Sie mit leichten Bewegungen das Brustdrüsengewebe.
  • Anschließend streicheln Sie zur Anregung des Milchspendereflexes die Brust vom Ansatz bis über die Mamille (Brustwarze) hinweg und wiederholen Sie diesen Vorgang rund um die Brust.
  • Zum Schluss legen Sie Daumen und Zeigefinger hinter die Brustwarze, die übrigen Finger heben leicht die Brust. Drücken Sie nun mit Daumen und Zeigefinger waagerecht in Richtung Brustkorb und rollen Sie Daumen und Zeigefinger in rhythmischen Bewegungen nach vorne ab. Verändern Sie die Position Ihrer Finger rund um die Brust, damit die ganze Brust optimal entlastet werden kann.

 

Quellen:

https://www.familienplanung.de/schwangerschaft/nach-der-geburt/das-wochenbett-von-a-bis-z/stillen-von-a-bis-z/milcheinschuss/

stillen.de

Informationen für stillende Mütter. Flyer St. Marienhospital Vechta.